Was ist der Glauben, was bedeutet es zu „glauben”? Zusammenfassend aus Wikipedia, im Allgemeinen verstehen wir unter Glauben ein Fürwahrhalten, ohne dabei eine bestimmte Methode zu verwenden. Wenn wir von Glauben sprechen, meinen wir damit, dass ein Sachverhalt zunächst einmal für uns alle als wahr oder wahrscheinlich angenommen wird. Im „religiösen Glauben” vertrauen wir einer Autorität, einer Überlieferung, einer Schrift und gehen davon aus, dass der Glaubensinhalt wahr ist. Im religiösen Glauben kommt es auch gerne zur Vermengung mit dem Gegenspieler des Glaubens, dem Wissen. Beim Wissen wird ein Sachverhalt als wahr und gerechtfertigt angesehen, er kann auf der Grundlage von Methoden, Verfahren überprüft werden. Aufgrund seiner nachweislichen Natur des Wissens, wird er gerne zur Rechtfertigung, Bekräftigung eines religiösen Glaubens genutzt.
Die unterschiedlichsten Glaubensrichtungen entstanden schon in der Frühzeit der Menschheit. Sie waren und sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und werden es wahrscheinlich auch noch lange bleiben. Viele Religionen haben eine religiöse Prägung; die viele Weltreligionen sind dafür ein Beispiel. Aber es gibt auch andere Glaubensüberzeugungen, wie zum Beispiel Schamanismus oder die Stammesreligionen der indigenen Völkern und anderen kleineren ethnischen Gruppen.
Wie definiere ich meinen Glauben, was ist meine Glaubensbasis? Als Jugendlicher wurde ich oft gefragt, welcher Religion ich angehöre, und das steht auch auf meinen behördlichen Dokumenten. Ich habe damals gesagt, dass ich evangelisch-lutherisch bin. In meiner Familie war ich der einzige, der an etwas „Höheres” (als den Menschen, dieses Universum) glaubte, ich „glaubte” an einen allumfassenden Gott. Ich habe ab und zu in der Bibel gelesen und während meiner Konfirmation auch ein paar Gottesdienste besucht. Aber so richtig hat mich dieser Glaube nicht gepackt. Einerseits lag das am Umfang und an den schwer verständlichen Inhalten der Bibel. Andererseits gab es auch unterschiedliche Auslegungen der Bibel in den verschiedenen Religionsgemeinschaften. Der Religionsunterricht in der Schule und der Konfirmandenunterricht konnten mir da nicht wirklich weiterhelfen. Also lebte ich in einem leichten Glauben an das Gute um uns herum.
In den 90er Jahren stieß ich auf die Bücher von Robert H. (Harold) Schuller, einem amerikanischen Fernsehprediger mit großer Glaubensgemeinschaft. Seine Sendung „Hower Of Power” wird auch heute noch auf Deutsch ausgestrahlt. Er war auch der Gründer der wunderschönen Crystal Cathedral in Garden Grove, die auch heute noch ein beeindruckendes Bauwerk ist. Er gehörte zu denjenigen, die das „positive Denken” im christlichen Glauben verankerten und den Glauben an einen „guten, liebenden Gott“. Beides waren Kennzeichen der Neugeistbewegung, die um 1880/90 entstand. Sie rückte ein ganz anderes Gottesbild in den Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Seine erfrischenden Bücher und auch der Fernsehgottesdienst haben mir in meiner schwierigen Zeit Anfang der 90er Jahre sehr geholfen. Ich habe eine zweite Berufsausbildung abgeschlossen, meine Liebe gefunden und eine Familie gegründet. Dieser „positive Glaube” stärkte mich lange Zeit, wurde dann aber durch neue Lebensanforderungen zunehmend geschwächt. Auch der Niedergang des Lebenswerkes von R. H. Schuller, seine Insolvenz, der Verkauf der Crystal Cathedral und die Übergabe in andere Hände, war wohl mit ein Faktor? Ich weiß es nicht, viele Faktoren haben dazu beigetragen.
2010, also Jahrzehnte später, habe ich wieder angefangen, mich mit meiner Spiritualität auseinanderzusetzen. Das Internet und die verbesserte Technik eröffnen mir ganz neue Horizonte. Ich habe verstanden, dass ich nicht religiös sein muss, um an etwas zu glauben. Ich habe mir die Zeit genommen, um meine Spiritualität zu stärken. Ich habe den Buddhismus, Hinduismus, Sikhismus, Tao, Gnosis, Philosophie des Altertums, Yoga und Zen kennengelernt. Ich habe keine dieser Religionen oder Schriften studiert. Ich habe nur ein bisschen gelesen, mein Horizont erweitert und die ein oder andere Praxis ausprobiert. Diese Erfahrungen und dieses Wissen sind trotzdem eine Grundlage meiner jetzigen Glaubensbildung. Es gibt noch so viel mehr zulernen, noch so viel was ich mir anschauen möchte, das steht fest.
2020, ein weiteres Jahrzehnt später. Irgendwie lies mich mein christlicher Glauben nicht los, auch die Zeit mit R.H. Schuller, seinem Gottesdiensten „Hower Of Power“ sehnte ich nach. Sein Enkel, der diese Gemeinde nun führte, hat mich bis heute noch nicht so richtig abgeholt. Sein Gottesdienst ist eher „traditionell“, er nutzt die gesamte Bibel mit den für mich „altertümlichen Bildnissen“ von Gute und Böse. Das ist nicht mein Fall, dann stieß ich auf die UNITY Church US. Sie ist hier auch in Deutschland vertreten, mit zwei gemeinnützigen Vereinen, ein Gebetsdienst und eine Akademie. Auch die UNITY Church entstand aus der Neugeistbewegung. Es gab in den 1980 bis Anfang 2000 wohl auch eine große, deutsche Gemeinschaft, die UNITY Freunde, Lehrämter und Gebetskreise. Ich habe aber den Eindruck, das hier kein junges Blut nachfließt. Wie in der Anfangszeit der UNITY Church US steht ein „guter, liebender Gott“ im Mittelpunkt und auch die Offenheit gegenüber anderen Religionen, trotzdem ist die Bibel mit dem alten und neuen Testament die traditionelle Glaubensgrundlage. Auch die Schriften der Gründer, Lehren der Gründen anno 1900 werden bei beiden noch gepflegt. Aber hier in die Tiefe, in meine Sicht zu gehen, wird ein anderes Thema sein. Was mir hier dennoch gefällt, ist ein Teil des „Gedankengutes“ der UNITY und deren Name, der Begriff „UNITY“.
Seit einigen Jahren bin ich dabei, meine Glaubensdefinition zu überdenken, insbesondere was den Glauben an das Wort „Gott” angeht. In vielen großen Weltreligionen ist dies die „Verkörperung” ihres Glaubens. Dies führt leider immer wieder zu Kontroversen, Differenzen und sogar zu Glaubenskriegen. Deshalb möchte ich den Glauben an das Wort bzw. das Wort „Gott” aufgeben. Anfänglich ersetzte ich es mit „CoBa”, eine Abkürzung für das „cosmic balance”, aber wieder ist es eine Art „Eigenname” und führt für mich wieder zu einer Differenzierung zwischen meiner Person und … Gott, dem Göttlichen, der Urkraft, wie auch immer wir es bezeichnen mögen. Zurück zur UNITY, dem Begriff UNITY = Einheit (Einigkeit) ins Deutsche übersetzt.
Ich glaube, dass alles irgendwie entstanden ist (lassen wir hier unsere Annahmen zur Entstehung und Auslösung mal weg). Was ist entstanden? Eine „Schöpfung”, unsere Umwelt, in der alles existiert. Es ist Leben entstanden, ein Leben in der uns bis jetzt bekannten Fülle. Wir ergründen es in jeder Sekunde immer mehr, wir erkennen Gesetzmäßigkeiten, wir erkennen die Bestandteile, wir erkennen die Abhängigkeiten. Alles, was uns bekannt ist, und noch vieles, was wir nicht kennen, ist ein Bestandteil dieses einen Ganzen, dieser „Schöpfung”. Es ist etwas „Göttliches”, wenn man so will. Aber sehe ich ein „Gott” im Hintergrund? Ja, irgendwie schon, auch wenn ich es nicht mehr mit „Gott” oder dem „Göttlichen” im klassischen, religiösen Sinne verbinde. Ich verbinde es mit einer wunderschönen, unbeschreiblichen Einheit, in der wir alle leben.
Und da bin ich wieder bei der englischen Übersetzung des Wortes „Einheit“, bei der UNITY. Hinter diesem Wort baue ich nun meinen Glauben auf, ich sehe uns und das Universum als einen Teil in der allumfassenden Einheit (Panentheismus?), der UNITY.